Schluckbeschwerden

In späteren Phasen kann die Schwäche der Halsmuskulatur zu Schluckproblemen (Dysphagie) führen, wodurch sich neue Aspekte bei der Ernährung ergeben. Der Prozess kann schleichend verlaufen und damit auch schwierig zu diagnostizieren sein.

  • Klinische und radiologische Untersuchungen des Schluckens sind erforderlich, wenn es Hinweise auf Aspiration (Nahrung gelangt in die Luftröhre) oder eine geringfügige Beweglichkeit der Schluckmuskulatur (es fühlt sich an, als ob das Essen im Hals stecken bleibt) gibt. Die Anzeichen dafür sind u.a. unbeabsichtigter Gewichtsverlust von 10% oder mehr, unzureichende  Gewichtszunahme bei Kindern im Wachstum, langdauernde Mahlzeiten (> 30 Minuten) oder Müdigkeit, Sabbern, Husten oder Würgen während des Essens.
  • Weitere Anzeichen für Schluckbeschwerden können sein: Lungenentzündung durch Flüssigkeit in der Lunge (Aspirationspeumonie), unklare Verschlechterung der Lungenfunktion oder Fieber unklarer Ursache. In diesen Fällen sollten weitere Untersuchungen erfolgen.
  • Bei Schluckbeschwerden sollte ein Logopäde hinzugezogen werden, der einen individuellen Behandlungsplan aufstellt. Das Ziel sollte der Erhalt der Schluckfunktion sein.
  • Der Einsatz einer Magensonde muss diskutiert werden, wenn das Gewicht durch orale Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme nicht gehalten werden kann. Die Risiken und Chancen dieser Behandlung müssen ausführlich besprochen werden. Ein Gastrostoma kann sowohl durch eine endoskopische als auch durch eine offene Operation eingesetzt werden. Die Entscheidung für den einen oder anderen Weg hängt u.a. vom Narkoserisiko und von persönlichen oder familiären Wünschen ab. Eine Magensonde zum richtigen Zeitpunkt kann stark von dem Druck, genug essen zu müssen, entlasten. Soweit die Schluckmuskulatur in Ordnung ist, bedeutet eine Magensonde nicht, dass man nicht essen kann was man will – man ist aber in Bezug auf Kalorien und Nährstoffe nicht mehr ausschließlich von den Mahlzeiten abhängig und kann so das Essen mehr genießen.

Diese Informationen beruhen auf eine Konsensuspublikation von Januar 2010