Dosierungen bei Beginn und Weiterführung einer Kortisonbehandlung

Die empfohlene Dosierung zu Beginn der Behandlung mit Prednison liegt bei täglich 0.75 mg pro kg Körpergewicht und mit Deflazacort bei täglich 0.9 mg pro kg Körpergewicht, verabreicht morgens. Einige Kinder reagieren darauf mit Verhaltensauffälligkeiten (Hyperaktivität, Stimmungsschwankungen) für einige Stunden nach Einnahme des Medikaments. Für diese Kinder kann es hilfreich sein, das Medikament nachmittags einzunehmen.

Für gehfähige Patienten wird die Dosis während des Wachstums normalerweise so lange erhöht, bis ein Gewicht von ca. 40 kg erreicht wird. Die Höchstdosis bei Prednison liegt daher bei ca. 30 mg/Tag und bei Deflazacort bei 36 mg/Tag.

Nicht-gehfähige Teenager liegen im Gewicht normalerweise über 40 kg. Im Rahmen einer weitergeführten Kortisonbehandlung kann die Dosierung bei Prednison bis auf täglich 0.3-0.6 mg pro kg Körpergewicht sinken. Obgleich die Dosierung dann deutlich unter der 30 mg-Grenze liegt, werden dennoch gute Ergebnisse damit erzielt.

Fachleute bevorzugen die tägliche Einnahme zu Beginn der Behandlung jedem anderen Schema. Daten aus zurzeit laufenden und für die Zukunft geplanten Studien können diese Empfehlung jedoch verändern.

Entscheidungen zur Dosis bei der Weiterführung der Behandlung sind davon abhängig, wie das Wachstum verläuft, wie gut der Patient auf die Kortisone anspricht und wie stark ihn die Nebenwirkungen belasten. Daher muss diese Entscheidung bei jedem Klinikbesuch durch spezielle Untersuchungen und Erfassung von belastenden oder unkontrollierbaren Nebenwirkungen überprüft werden.

Bei Jungen, die eine relativ niedrige Kortisondosis einnehmen (weniger als die oben genannte Dosierung bei Beginn pro kg Körpergewicht) und beginnen, Funktionen zu verlieren, sollte eine Dosisanpassung bedacht werden. Die Dosierung sollte entsprechend den oben genannten Empfehlungen erhöht werden und die Wirkung nach zwei bis drei Monaten überprüft werden.

Es gibt keinen Konsens in Bezug auf die optimale Kortisondosierung, wenn mit der Behandlung erst nach Verlust der Gehfähigkeit begonnen wird. Es ist auch nicht bekannt wie sich eine Kortisonbehandlung unter diesen Umständen auf das Auftreten von Skoliose oder in Bezug auf Herz- und Lungenfunktionsfähigkeit auswirkt. Hier besteht Forschungsbedarf.

Diese Informationen beruhen auf eine Konsensuspublikation von Januar 2010